Grußworte

Grußworte (68)

GV Pfarrer em. Martin Eisenbraun
altkatholisch, Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises

Liebe Salzburgerinnen und Salzburger „Mein Herz in der Nacht“ ist das Motto der Langen Nacht der Kirchen 2024   Können wir in diesen Zeiten noch ruhig schlafen? Wir sind konfrontiert mit einer wachsenden Radikalisierung in unserer Gesellschaft, mit Krieg, Rache und Gewalt. Uns stehen die Gesichter der Menschen vor Augen, die davon betroffen sind. Wir suchen nach Lösungen und, wenn wir ehrlich sind, wir finden sie nicht. Wozu mahnt uns unser Herz oder anders gesagt: Was geht in uns vor angesichts dieser Katastrophe?   Wir können uns verschließen und verdrängen oder wir können in Dialog treten. Es bleibt der Dialog mit allen Menschen, die auf der Suche sind und die sich mit dem nicht abfinden wollen, was der Status quo ist. Der 16. Psalm, aus dem unser Zitat stammt, lässt hoffen. Weil Menschen nicht mehr miteinander reden und auch nicht bereit sind, andere Meinungen zu akzeptieren oder wenigstens auszuhalten, entsteht in unseren kleinen Lebenswelten ein Biotop der Ausgrenzung. Der Religionspädagoge Hubertus Halbfass führt den Begriff Herzaugenseher ein. Bei aller notwendigen logischen Reflexion brauchen wir den Blick aus unserem Herzen, damit Empathie und Verantwortung entstehen können. Wir müssen einander tragen und ertragen.   Das nehmen wir mit, wenn wir zu Beginn der Langen Nacht vor dem Dom den Gottesdienst feiern. Alle Kirchen, die wir besuche, sind Orte der Sehnsucht nach Frieden, Geborgenheit und Gewaltlosigkeit. Der Himmel berührt dann die Erde und auch uns, wenn wir dafür offen sein können.