Liebe Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht der Kirchen!
Die letzten zwei Jahre hatten es in sich. Durch die Pandemie ist vieles durcheinander geraten in unserem Leben. Und seit Ende Februar tobt ein brutaler Krieg in unserer Nachbarschaft, der wohl niemanden von uns kalt lässt.
Trotzdem haben wir einen Spruch aus Psalm 42 gewählt: Am Tag sendet der Herr seine Güte und in der Nacht ist sein Lied bei mir (Ps 42,9). Das „Lied“, das wir in dieser Nacht singen, und das in allen langen Nächten bisher so vielfältig erklungen ist, kann uns mitten in unserer so gar nicht heilen Welt Hoffnung und Zuversicht geben: Ob es ein Kinder-, Jugend- oder Erwachsenenchor singt, ob zum Klang der Orgel oder einer Band, ob Obertongesang oder gregorianischer Choral oder ob sogar ebendieser Psalm erklingen wird: „Sein Lied“ soll uns trösten, stärken, Kraft geben.
Ich wünsche Ihnen eine Lage Nacht, in der zur Sprache kommt, was uns und anderen Sorgen macht. Auch der Krieg in der Ukraine wird präsent sein in dieser Nacht: In einer Zeit des Innehaltens und des Gebetes um 19:45 in allen Kirchen, aber auch im gemeinsamen Gebet der verschiedenen Konfessionen um Mitternacht im Stephansdom.
Aber ich wünsche Ihnen auch eine Lange Nacht, die uns im Singen seiner Lieder, im miteinander ins Gespräch kommen, im Reden und Zuhören, im Schauen und Staunen, im Lachen und Weinen, und nicht zuletzt im Gebet zu dieser Gewissheit führen kann, die der Psalm auch anspricht: Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächzt du in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, der Rettung meines Angesichts und meinem Gott.
Ihr Bischofsvikar
P. Dariusz Schutzki CR