„nachthell. mutig ins morgen!“
Am Beginn der Welt, so berichtet uns das Schöpfungslied im Buch Genesis, steht die Finsternis, in die hinein Gott sein Wort spricht: „Es werde Licht!“ Schon im Anfang sehen wir so die Welt ganz im Licht begründet, das die Dunkelheit vertreibt. Bezeichnenderweise beginnt für das Judentum auch der Tag ganz so, wie das erste Buch Mose es sagt, mit der Dunkelheit, in die das Licht eindringt: „Es wurde Abend, es wurde Morgen: erster Tag.“ Auch in der Osternacht werden wir Zeugen des Lichts Christi, der selbst Licht vom Licht und wahrer Gott vom wahren Gott ist. Und wiederum auf ganz konkreter Ebene: Wenn wir selbst eine Nacht durchwachen oder aber noch in der Finsternis aufstehen, ersehnen wir die ersten Strahlen der Sonne am Morgen, die uns die Welt sichtbar machen und uns ermutigen.
In jenem Buch des Alten Testaments, das der Weisheit gewidmet ist, heißt es (7,29): „Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild. Sie ist strahlender als das Licht, denn diesem folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit.“ Nicht von ungefähr nannte der Dichter Dante Gott selbst „la somma sapienza“ – „die höchste Weisheit“. Dieses Licht der Weisheit Gottes erlaubt uns, auch an den scheinbar dunklen Tagen einen Weg zu finden. In der Langen Nacht der Kirchen können wir im tröstlichen Schein der Lichter in den Gotteshäusern in den verschiedenen Veranstaltungen und Aktivitäten am Ende auch diesem wahren Licht begegnen, das unser Leben erhellt und uns Mut zuspricht. Herzlich wünsche ich Ihnen allen ein segensreiches Erleben dieser Begegnung!