Johanneskapelle im Kreuzgang Brixen, Brixen

Harfespiel von Silvia Pirgstaller in der Johanneskapelle (Kreuzgang)
19:30 – 21:00

Wir laden mit Harfenklängen zur Stille ein.

Johanneskapelle im Kreuzgang Brixen, Brixen römisch-katholisch

Adresse: Domplatz 39042 Brixen

Im Süden des Kreuzganges steht die St.-Johannes-Kapelle mit dem unauffälligen Äußern, ursprünglich wohl die Hauskapelle des Bischofs, später die Taufkapelle. Sie ist doppelgeschossig und mit kostbaren Fresken aus der Romanik (1250), der Früh- (um 1320) und der Hochgotik (1. H. d. 15. Jh.s) ausgestattet. Hier tagte laut Überlieferung im Jahr 1048 die Bischofssynode, die Kaiser Heinrich IV. im Zuge des Investiturstreits einberufen hatte, um Papst Gregor VII. absetzen zu lassen und Clemens III. zum Gegenpapst zu erheben. Der Kreuzgang liegt an der Südseite des Domes und ist mit diesem durch einen Zugang verbunden. Der Innenhof ist fast quadratisch (ca. 20 × 20 m), in seiner Mitte befindet sich eine steinerne Totenleuchte aus der Zeit um 1500. Die vier umgebenden Arkadengänge sind nicht gleich breit, am breitesten ist der an den Dom angrenzende Nordflügel. Die Fensteröffnungen des Kreuzganges zum Innenhof sind unverglast. Der heutige Kreuzgang geht bereits auf eine vorromanische Anlage zurück, die noch die klassische Form von zwei mal fünf und zwei mal vier Arkaden plus Eckarkaden hatte, so dass der Innenhof damals etwa 20 × 25 m maß. Nach dem Brand des Domes 1174 erhielt dieser einen nach Süden vorgeschobenen Querschiffarm, der es notwendig machte, den Nordflügel des Kreuzgangs in Richtung Innenhof zu verschieben. Damals entstand auch das romanische Südportal des Doms. Um 1200 wurde auch der restliche Teil des Kreuzgangs neu gestaltet und erhielt damals seine marmornen Doppelsäulchen mit Blatt- und Knospenkapitellen. Der romanische Kreuzgang war mit einem flachen Pultdach und offenem Dachstuhl gedeckt. Dies widersprach später dem Raumempfinden des 14. Jahrhunderts, das die Einwölbung sakraler Bauten bevorzugte. Es wird angenommen, dass Bischof Friedrich von Erdingen (1375–1396) die Neugestaltung veranlasste und dass sie durch den im Kreuzgang bestatteten Meister Utz(o) durchgeführt wurde. Damals entstanden die heutigen Kreuzgratgewölbe der Arkaden. In späterer Zeit erfolgten keine wesentlichen Veränderungen des Kreuzganges mehr, mit Ausnahme des Abbruchs der St.-Christoph-Kapelle an der Nordwestecke, wo ein Zugang zum Domplatz geschaffen und zwischen der 8. und 9. Arkade ein das Gewölbe tragender Rundpfeiler eingesetzt wurde. Der Treppenaufgang in der Südostecke ins Kapitelhaus entstand vermutlich im frühen 17. Jahrhundert. Beim Neubau des barocken Domes blieb der Kreuzgang weitgehend unangetastet.